das ROY

Es war einmal... - Lesen Sie hier die Geschichte des letzten Plüsch-Lokals Münchens.

Es war einmal... - Lesen Sie hier die Geschichte des letzten Plüsch-Lokals Münchens.Im Jahr 1958 entstand im Herzen von München ein anfänglich noch unscheinbares Café. Inhaberin war Frau Helene, eine freundliche junge Dame, die gerne die Münchner und Besucher Münchens mit ihren hausgemachten Kuchen und gutem Kaffee verköstigt hat. Der Sendlinger Torplatz war zu dem Zeitpunkt bereits sehr bekannt. Durch den Charme dieses Cafés wurde schon bald der Mitarbeiter der weltweit erfolgreichen Plattenfirma ARIOLA, Monti Lüftner, auf diese besondere Location aufmerksam und brachte die ersten Promis zu Frau Dubowy in den Laden.

Ihr Sohn Roy hatte seit 1970 ein Bistro in der Volkartstraße betrieben, und als Frau Helene ihr Kaffee im Jahre 1978 aufgeben wollte, zog er mit seinem Bistro zum Sendlinger Torplatz um und änderte dabei nicht nur den Namen des Lokals.


Das ROY wandelte sich daraufhin in ein Paradies um, immer passend zur aktuellen Jahreszeit: Ob das Motto der Dekoration nun u.a. Frühlingswelt, Sommerwiese oder Weihnachtswelt hießt - das ROY war immer einen Besuch zu jeder Jahreszeit wert.


Man legte hier stets großen Wert auf die Privatsphäre der Besucher, und deshalb entschloss man sich, für die Fenster passende Bilder im Großformat auf Leinwände malen zu lassen. 


Und so hat sich das ROY nach der Umwandlung in ein Lokal der Erlebnisgastronomie mit hauseigenen Produktionen von Musicals, Gala-Abenden und anderen Events wie Dinnershows mit Künstlern von Pop bis DJ, von Kabarettist bis Travestiekünstler, rasch einen etablierten Namen in der Musikszene erworben.


Der Schaumwein floss in Strömen, und das ROY besaß bis 2020 den größten Champagnerkeller der Stadt.

Auch viele internationale Künstler gönnten sich hier Premierenfeiern und ließen es sich dann und wann auch nicht nehmen, auf der kleinen Bühne der Bar "late night" einen Gig zum Besten zu geben, sehr zur Freude der Gäste.

Im Keller findet man handgemalte Begrüßungsplakate u.a. für Michael Jackson und Tina Turner, als sie nach Konzerten ins ROY kamen.

 

Aber wie das eben so ist, jedes Wohnzimmer muss man eines Tages auch mal gründlich aufräumen. Nach vielen Künstlern, die über Jahrzehnte für die exklusivsten Momente im ROY sorgten, kam nun im Jahr 2006 der Sänger und Entertainer Günther Grauer mit dem bayerischen Traum von einer Grundrenovierung.


Er übernahm "die Diva Roy" um sie in ein neues Zeitalter zu führen. Dabei wurde die Mahagoni-Bar sorgsam renoviert, es wurden Stromleitungen erneuert, die geschwärzten Lampen so lange poliert, bis sie wieder golden glänzten und die Fensterblenden teilweise entfernt. So war es nun möglich, aber natürlich nur solange es auch tatsächlich gewünscht war, einen Blick durch das Fenster in das einzigartige Prachtstück zu werfen. So konnten sich auch viele Zaungäste mit einer "Unterschrift per Nase auf der Glasscheibe" verewigen, auch wenn es drinnen weiterhin nicht möglich war, ohne spezielle Erlaubnis zu filmen oder zu fotografieren.


Durch die Digitalisierungswelle ab dem Jahr 2008, vorangetrieben durch Günthers Lebensgefährten Martin Daniel, war das ROY-Feeling für die ganze Welt geöffnet. Und so war es fortan nicht nur möglich, die hauseigenen ROY.news mit den aktuellen Veranstaltungen umweltfreundlich online zu lesen, sondern auch die Veranstaltungen waren online verfügbar, zur Freude der Gäste.

Wer Lust hatte zu feiern, zu tanzen, Musik zu hören oder einfach nur einen Cocktail oder ein Glas Champagner zu trinken, war hier bestens aufgehoben. 

Bis zu 60 Gäste fanden Platz an den gemütlichen Tischen und an der originalen Mahagoni-Bar, aber für so manchen Stammgast war es ebenso gemütlich, in alter Bartradition der 70er Jahre mit dem Glas in der Hand zu stehen und dem bunten Treiben zuzusehen.

 Es brauchte auch kein Gast das ROY hungrig zu verlassen, bei einem abwechslungsreichen Angebot von kleinen Gerichten und Suppen bis zum 5-Gang-Menü, ob vorbestellt für Firmen- oder Weihnachtsfeiern oder spontan auf der Tageskarte.

Hier blieben keine Wünsche offen!

Und wie lautete das Geheimrezept?

Alle Menschen, egal ob jung oder alt, können miteinander feiern, wenn sie sich an eine gewisse Etikette halten. Das gefiel nicht nur den vielen Tausenden Gästen, auch die hier aufgeführten hunderten bekannten Gesichter fühlten sich hier stets wohl.

Seit 2021 nun ist der Traum vom letzten Plüschlokal Münchens ausgeträumt, da der Hauseigentümer andere Pläne hat.

Die Ära des ROY am Sendlinger Torplatz ist vorbei. Aber schön war´s!